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Beinmissbildung eines Laufkaefers
2. März 2006

Beinmißbildung bei Carabus hortensis LINNÉ 1758 (Coleoptera, Carabidae)

von U. Lehmann, Großenhain

Im Jahr 1984 wurde im Saubachtal bei Meißen vom Autor ein Männchen von Carabus hortensis LINNÉ 1758 gefunden, das eine deutliche Mißbildung des linken Hinterbeines aufweist.
Während der Schenkel dem des rechten Beines entspricht, ist die Schiene etwa ein Viertel kürzer als die rechte Schiene und ab der Mitte deutlich nach innen gebogen. Die zwei Endsporne der Schiene sind vorhanden, jedoch kürzer als die des rechten Beines. Alle 5 Fußglieder sind etwa um ein Drittel verkürzt, so daß der Fuß insgesamt etwa ein Drittel kürzer ist als der rechte. Ebenso vorhanden aber schwächer ausgebildet sind die Krallen.
Die anderen Gliedmaßen weisen im Vergleich mit anderen C. hortensis keinerlei Auffälligkeiten auf und scheinen normal.

Eine recht ähnliche Mißbildung beschreibt GERISCH (1986) bei einem Puppenräuber Calosoma sycophanta (LINNÉ, 1758) der 1909 im Vogtland gefunden wurde. Hier betrifft die Verkümmerung das linke Vorderbein. Der Fuß sei vollständig aber schwächer ausgebildet, die Schiene kaum „halb so groß“ wie die rechte und, anders zum beschriebenen C. hortensis, auch der Schenkel „nur wenig verkleinert“.

Über solche meist nur vereinzelt aufgefundenen Mißbildungen lässt sich nicht allzuviel verfassen, entsprechende Notizen sind daher sehr verstreut und schwer aufzufinden.
Diese besonderen Äußerungen des Lebens erreichen aber allgemein reges Interesse. Deshalb soll an dieser Stelle noch auf einige Arbeiten verwiesen werden die dem Autor zusätzlich bekannt geworden sind.

GRASER (1986) macht aufmerksam auf vorhandene Literaturzusammenstellungen und nennt zusätzlich einige Titel zu „Teratologischen Abnormalitäten“, vorwiegend zu Käfern.
TROST (1985) beschreibt detailreich Beinmißbildungen zweier Laufkäfer. Zum einen die Mißbildung des rechten Hinterbeines bei Carabus granulatus LINNÉ 1758, hier endet die Schiene in einer Gabel, wobei das obere Ende über zwei verkümmerte Tarsen verfügt und alle drei Tarsen verkümmerte Krallen aufweisen. Die Beinmißbildung bei einem Exemplar von Nebria livida (LINNÉ 1758) betrifft das linke Vorderbein. Die Schiene ist verbreitert und verfügt über vier Endsporne und zwei missgebildeten Tarsen.
JORDAN (1957) beschreibt einige Mißbildungen bei Wanzen und versucht deren Einordnung nach „inneren Ursachen“ bzw. Einwirkungen während der Entwicklung. Sein Literaturverzeichnis nennt weitere 4 Arbeiten zu Mißbildungen bei Wanzen.

Literatur

Beleg verschollen!

Die Beschreibung der Mißbildung erfolgte am vorliegenden C. hortensis- Präparat das 2006 für ein Foto der Redaktion einer entomologischen Zeitschrift übergeben wurde. Das beschriebene Präparat muss leider als verschollen gelten! Ein Foto liegt auch nicht vor.

Tags: kaefer, missbildung.

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